Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen,
der heutige Tag markiert das Ende eines sehr besonderen Schuljahres! So möchte ich mich gerne kurz an Sie wenden.
Vor einem halben Jahr noch unbekannt, kennen heute alle von uns das Wort „Lockdown“. Jeder von uns ist auf seine Art von dem Phänomen betroffen.
Die Schulen wurden vom Lockdown am Di., 17. März 2020 erfasst: Bis auf weiteres geschlossen! Für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Kolleginnen und Kollegen galt bis auf wenige Ausnahmen das Verbot, die Schulen zu betreten.
Aber nicht nur die Schulen waren betroffen, das gesamte öffentliche Leben kam zum Erliegen. Zu Hause bleiben war das Gebot der Stunde. Viele Eltern sollten im Homeoffice zu Hause arbeiten, die Schülerinnen und Schüler im Homeschooling zu Hause lernen und die Lehrerinnen und Lehrer quasi im „Hometeaching“ von zu Hause aus, die Schülerinnen und Schüler unterrichten und mit Arbeitsmaterialien versorgen.
Erst Anfang Mai konnten wir unter sehr strengen Hygieneregeln für die Abschlussklassen und die Neuner wieder mit Präsenzunterricht starten. Die anderen Klassen folgten dann nach den Pfingstferien.
Das Homeschooling war ein wahrer Kraftakt – für uns alle.
Musste die Schule doch völlig unvorbereitet ein System aufbauen, mit dem die Schülerinnen und Schüler mit Aufgaben versorgt werden konnten und mit dem miteinander kommuniziert werden konnte. Dass das innerhalb nur weniger Tage gelungen ist und dann auch dauerhaft stabil lief, haben wir nur sehr kompetenten und engagierten Kollegen zu verdanken.
Die Lehrerinnen und Lehrer mussten sich ebenfalls in sehr kurzer Zeit auf die neue Art zu unterrichten einstellen. Und: Da Lehrerinnen und Lehrer in der Regel nicht mit dienstlichen EDV-Geräten ausgestattet sind, mussten sie dies weitgehend mit privaten Geräten leisten.
Die Schülerinnen und Schüler waren von einem Tag auf den anderen vor die Aufgabe gestellt, sich alleine, ohne äußeren Rahmen zu organisieren und selbstständig zu arbeiten und zu lernen.
Oft mussten die Eltern dabei unterstützen und sie standen vor der anspruchsvollen Aufgabe, Homeoffice, Homeschooling, ja die ganze Familie unter einen Hut zu bringen. Und das auf engem Raum mit nicht immer dafür ausgerichteten Geräten.
Dass das Homeschooling in ganz großem Umfang doch gelungen ist, verdanken wir unseren gemeinsamen Anstrengungen. Dafür meine Anerkennung, meine Hochachtung und meinen herzlichen Dank!
Beim Wiederanlaufen des Präsenzunterrichts haben wir unseren Abschlussschülerinnen und -schülern erste Priorität eingeräumt – denn sie hatten, trotz der schwierigen Bedingungen – eine Abschlussprüfung zu absolvieren. Und das gelang ihnen mit richtig guten Ergebnissen, die den Vergleich mit anderen Jahrgängen nicht zu scheuen brauchen. Herzliche Gratulation dazu!
Diese Priorität führte auf der anderen Seite zusammen mit den Hygieneregeln dazu, dass der Präsenzunterricht in den Klassenstufen fünf bis acht nur in geringem Umfang stattfinden konnte.
Homeschooling, wieder angelaufener Präsenzunterricht und unsere Anstrengungen konnten sicher nicht verhindern, dass Wissenslücken entstanden sind und aufgearbeitet werden müssen.
Das Angebot der Lernbrücken in den letzten beiden Ferienwochen soll helfen, Lücken in den Kernfächern Deutsch und Mathematik zu schließen oder wenigstens zu verkleinern. Das rege Annehmen des Angebots zeigt eine hohe Verantwortungsbereitschaft.
Die Schließung der Schulen hat auf der einen Seite gezeigt, dass die angeblich so schwerfälligen Schulen – und damit sind gemeint die Lehrerinnen und Lehrer, die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern – sehr rasch, flexibel und auch angemessen kompetent die neuen Medien und das Internet zur Bewältigung der Aufgabe Homeschooling genutzt haben.
Sie hat andererseits aber auch gezeigt, dass die Schulen hier noch Entwicklungsarbeit zu leisten haben. Diese sind wir an unserer Schule inzwischen mit einer sehr aktiven Arbeitsgruppe angegangen.
Wie geht es nach den großen Ferien weiter?
Aktuell sehen die Vorgaben des Kultusministeriums vor, dass wir mit weitgehend vollem Unterrichtsangebot in das neue Schuljahr starten.
Die genauen Eckpunkte wie insbesondere Hygieneregeln, Organisation des Unterrichts oder Gruppengrößen folgen sicher erst kurz vor Ende der Ferien und hängen von der Entwicklung in den nächsten Wochen ab. Die alles entscheidende Frage ist sicher, ob es gelingt, die Corona-Ansteckungsrate gering zu halten, oder ob eine zweite Welle das Hochschnellen der Ansteckungszahlen mit sich bringt.
Sobald wir sichere Informationen haben, wie der Unterricht nach den großen Ferien aussehen wird, werden wir Sie informieren.
Nun aber wünsche ich allen eine schöne und erholsame Sommerzeit und schöne Ferien.
Bitte passen Sie in dieser Zeit sorgsam auf sich und Ihre Familien auf und blieben Sie gesund!
Viele Grüße
Thomas Dreher